Im Kohlhammer Verlag ist ein Buch erschienen, das sich an Eltern, Lehrer und Betroffene als Zielgruppe richtet. Der Titel lautet „Mit Fehlern leben lernen“ und stammt vom Erziehungswissenschaftler Reinhold Haller, der in den letzten Jahren als Coach unter anderem für Konflikt-Management und Teams gearbeitet hat.
Kurz zusammengefasst lässt sich das Buch in drei größere Abschnitte gliedern. Zu Beginn geht Haller auf die Symptomatik, die Ursachen, den diagnostischen Prozess und die therapeutischen Möglichkeiten ein. Im Anschluss beschreibt er sehr detailliert seine Schul- und Ausbildungslaufbahn in den 60er und 70er Jahren. Dieser Teil nimmt den größten Raum ein und dominiert den Inhalt.
Der letzte Teil des Buches beschäftigt sich mit Bereichen, die sich sonst nicht in Ratgeberbücher finden, nämlich mit dem Thema Resilienz und wie diese bei Kindern erzielt werden kann, bzw. wie Eltern mit dem Thema Legasthenie umgehen sollten, damit das Kind mit LRS psychisch gesund bleibt. Ein sehr wichtiger Punkt. Das Buch ist 139 Seiten stark, im DIN-A5-Format und in normaler Schriftgröße verfasst. Insgesamt ist das Buch sehr gut strukturiert.
Auf den ersten Seiten stellt Haller eine sehr umfangreiche Liste an Prominenten, erfolgreichen Unternehmern und Wissenschaftlern zusammen, die eine LRS haben oder hatten. Es folgen Ausführungen über Symptome und Ursachen.
Im zweiten Teil beschreibt Haller sehr ausführlich seinen schulischen Werdegang. Der Schulweg des Autors war von zahlreichen Schulwechseln gekennzeichnet, der dann aber doch bis hin zum Abitur führte. Das besondere an seinen Ausführungen ist die Darstellung des Innenlebens und seiner Gedanken, welche Wirkung Rechtschreibfehler auf ihn hatten, wie er das zusätzliche Üben empfand und wie seine Lese- und Rechtschreibproblematik seine Schullaufbahn beeinflusste.
Der dritte Teil des Buches ist mit „Legasthenie bewerten und bewältigen“ überschrieben. Hier zeigt Haller, dass der persönliche Umgang und der Umgang der Familie mit der LRS wichtige Faktoren sind, wie gut es dem betroffenen Schüler geht. Es folgt ein Plädoyer für eine möglichst frühe und professionelle Diagnostik. Die letzten Seiten des Buches sind dem Thema Resilienz gewidmet.
Haller ist ein Buch über das Thema Legasthenie gelungen, dass über das Innenleben von Schülern mit LRS berichtet und dieses in Mittelpunkt stellt. Insgesamt lesenswert.